Verfasst von Nicole Zipf

Wofür einen zertifizierten (WEG-) Verwalter?
Es könnten rechtliche Herausforderungen auftreten, wenn es zu Streitigkeiten über Verwaltungstätigkeiten kommt und der Verwalter nicht ausreichend qualifiziert ist. Die Zertifizierung stellt sicher, dass der Verwalter über das notwendige Fachwissen verfügt, um die Interessen der Eigentümergemeinschaft kompetent zu vertreten und die Verwaltung der Immobilie professionell zu führen. Daher ist es ratsam, sich frühzeitig um die Zertifizierung zu bemühen, um künftig rechtliche und finanzielle Probleme zu vermeiden.
Wer darf den Titel „zertifizierter (WEG-) Verwalter“ führen?
Gemäß § 26a des WEMoG darf die Bezeichnung „zertifizierter Verwalter“ nur verwendet werden, wenn die erforderlichen rechtlichen, kaufmännischen und technischen Kenntnisse durch eine Prüfung bei einer Industrie- und Handelskammer nachgewiesen werden.
Die Zertifizierung stellt somit eine Art Gütesiegel für Hausverwaltungen dar, das die fachliche Kompetenz des WEG-Verwalters sicherstellt (auch als „Sachkundenachweis“ bekannt). Der Zertifizierungsprozess ist jedoch nicht unkompliziert. Zunächst müssen spezielle Kurse absolviert werden, gefolgt von einer schriftlichen und mündlichen Prüfung.
Seit 01. Dezember 2023 greift die Zertifizierung und tritt somit in Kraft! Ursprünglich war geplant, dass die Regelung bereits ab dem 1. Dezember 2022 gilt. Der Bundestag hat jedoch einer Verlängerung zugestimmt, sodass der Anspruch auf einen zertifizierten Verwalter nun endgültig ab dem 1. Dezember 2023 besteht.
Nach erfolgreichem Abschluss der Prüfung erhält der Verwalter die Zertifizierung und darf sich als zertifizierter Verwalter bezeichnen.
Es gibt jedoch Ausnahmen, bei denen keine Prüfungsanforderung besteht und der Titel des zertifizierten Verwalters dennoch verwendet werden kann.
Auch zum nachlesen unter:
Verordnung über die Prüfung zum zertifizierten Verwalter nach dem Wohnungseigentumsgesetz.
Für kleinere, selbstverwaltete WEGs gelten Ausnahmen von der Zertifizierung, da hier der Verwaltungsaufwand gering ist. Dies bedeutet konkret, dass ein einzelner Eigentümer keinen Anspruch auf einen zertifizierten Verwalter hat. Die folgenden drei Bedingungen müssen jedoch gleichzeitig erfüllt sein:
- Die WEG verfügt über 8 oder weniger Sondereigentumsrechte.
- Ein Eigentümer wurde als Verwalter ernannt.
- Weniger als ein Drittel der Wohnungseigentümer fordert einen zertifizierten Verwalter (§ 25 Abs. 2 WEG).
Die Anzahl der Sondereigentumseinheiten Ihrer WEG können Sie der Teilungserklärung entnehmen.
Was passiert, wenn keine Zertifizierung vorliegt?
Das Vertrauen der Eigentümergemeinschaft in die Verwaltung könnte erheblich beeinträchtigt werden.
Ohne die Zertifizierung fehlt dem Verwalter der offizielle Nachweis über die notwendige Sachkunde, was zu Unsicherheiten und Zweifeln an der Professionalität führen kann. Im Extremfall könnte dies dazu führen, dass die Gemeinschaft beschließt, den Verwalter abzusetzen oder rechtliche Schritte einzuleiten, um die Interessen der Eigentümer zu schützen. Daher ist es im Interesse aller Beteiligten, dass der Verwalter die Zertifizierung erlangt und somit die ordnungsgemäße Verwaltung gewährleistet ist.
Es ist wichtig, sich frühzeitig über die Anforderungen und den Ablauf des Zertifizierungsprozesses zu informieren. Eine gute Vorbereitung kann helfen, den Übergang reibungslos zu gestalten und mögliche Komplikationen zu vermeiden. Eigentümer sollten gemeinsam überlegen, ob ihre aktuelle Verwaltung den Anforderungen entspricht oder ob eventuell ein Wechsel nötig ist. Auch die Kosten für die Zertifizierung und damit verbundene Schulungen sollten dabei in Betracht gezogen werden. Ein zertifizierter Verwalter bietet nicht nur Rechtssicherheit, sondern kann auch zur Wertsteigerung der Immobilie beitragen, indem er eine professionelle und effektive Verwaltung sicherstellt.
Ob und warum ein zertifizierter Verwalter wichtig ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Ein zertifizierter Verwalter bringt Fachwissen und Erfahrung mit sich, die für die effiziente Verwaltung von Immobilien von entscheidender Bedeutung sind. Durch die Zertifizierung wird sichergestellt, dass der Verwalter über aktuelle rechtliche und technische Kenntnisse verfügt und in der Lage ist, die Interessen der Eigentümergemeinschaft professionell zu vertreten. Darüber hinaus genießt ein zertifizierter Verwalter oft mehr Vertrauen bei den Eigentümern, da die Zertifizierung ein gewisses Maß an Qualität und Kompetenz garantiert.
In Zeiten zunehmender Komplexität im Immobiliensektor, mit ständig wechselnden Gesetzen und Vorschriften, kann ein zertifizierter Verwalter einen erheblichen Mehrwert bieten. Er oder sie kann nicht nur die tägliche Verwaltung effizienter gestalten, sondern auch strategische Entscheidungen treffen, um den Wert der Immobilie langfristig zu sichern und zu steigern. Zudem kann durch die professionelle Verwaltung das Risiko von Konflikten innerhalb der Eigentümergemeinschaft minimiert werden, da der Verwalter als neutraler Vermittler agieren kann.
Insgesamt kann ein zertifizierter Verwalter dazu beitragen, die Zufriedenheit der Eigentümer zu erhöhen und den Wert der Immobilie zu schützen, was ihn zu einer wichtigen Ressource in der Immobilienverwaltung macht.
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Christian M. (Donnerstag, 23 Januar 2025 23:50)
Sehr gute Zusammenfassung! Diese Zertifizierung ist wichtig. Wir brauchen dringend mehr Qualität bei den Hausverwaltungen! Danke für den Einsatz!